Der Beschluss der SPD- Kreisdelegiertenkonferenz vom 19.4.2013 im Wortlaut:
AnalphabetInnen und Menschen mit Sehbehinderungen sind im Alltag sowie in der Nutzung politischer Informationsmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Wir möchten diese Menschen in ihrem Recht auf politische Teilhabe und Meinungsbildung unterstützen und fordern daher die Veröffentlichung unseres Grundsatzprogrammes, unserer Regierungsprogramme auf Bundes- und Landesebene sowie Informationen über die KandidatInnen der SPD bei Landtags- und Bundestagswahlen als Hörbuch.
Begründung:
Die Häufigkeit von Analphabetismus in Deutschland ist wegen der hohen Dunkelziffer empirisch schwer zu erfassen. Schätzungen der Universität Hamburg aus dem Jahr 2011 gehen jedoch davon aus, dass in Deutschland etwa 2,0 Mio totale sowie 7,5 Mio funktionale AnalphabetInnen, welche einzelne Wörter und Wortgruppen entziffern können, jedoch keine vollständigen Texte verstehen, leben.
Zusätzlich zu dieser hohen Anzahl von AnalphabetInnen müssen wir nach offiziellen Angaben etwa 1,2 Mio blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland bei der politischen Arbeit berücksichtigen. Diesen wird seit einigen Jahren durch Stimmzettelschablonen die Möglichkeit einer eigenständigen und geheimen Stimmenabgabe bei Landtags- und Bundestagswahlen gegeben. Dennoch stellt die SPD bisher keine hörbaren Informationsmöglichkeiten über unsere politische Arbeit, die Parteiprogramme und die KandidatInnen zur Verfügung.
In Summe bedeutet dies, dass wir bis zu 10 Mio WählerInnen in Deutschland den Zugang zu Informationen über unsere Partei erschweren oder im schlimmsten Falle nicht ermöglichen. Durch die Veröffentlichung unserer wichtigsten Daten und Programme als Hörbücher können wir diesen Menschen die Möglichkeit auf selbstständige politische Meinungsbildung grundsätzlich vereinfachen und einen weiteren Schritt zur barrierefreien Gesellschaft unternehmen.